Die Sanierung der Alten Kirche 2019 bis 2021
Bereits seit dem Jahr 2019 wird die Alte Kirche umfangreich im Innen- und Außenbereich saniert, wobei die Arbeiten im Frühjahr 2021 in den Endspurt gehen.
Rodungsarbeiten
Im Zuge der Sanierung mussten zunächst alle Pflanzen in unmittelbarer Nähe zur Alten Kirche entfernt werden, da diese teilweise seit Jahren (oder gar Jahrzehnten) an der Fassade emporkletterten oder deren Wurzeln sogar die Mauern schädigten.
Leider waren zeitgleich auch einige der alten Obstbäume im nördlichen Garten nicht mehr standfest und drohten auf den Spielbereich der Grundschule zu fallen, weshalb auch an dieser Stelle einige Bäume entfernt werden mussten.
Selbstverständlich soll der Kirchgarten nach der Sanierung nicht nur wieder zum verweilen einladen, sondern auch Vögeln und Insekten Nahrung und ein Zuhause bieten, daher werden wir auf jeden Fall den ein oder anderen Baum wieder pflanzen, ein Anfang ist sogar bereits gemacht.
Ein positiver Nebeneffekt der Rodungsarbeiten ist, dass Besuchern ab sofort ein freier Blick auf die charakteristischen Stützpfeiler geboten ist, da diese nicht mehr von Efeu überwuchert und halb hinter einem imposanten Baum versteckt sind.
Spritzschutz
Erst im Anschluss an die Fällarbeiten, die zum größten Teil vom Bürgelner Garten- und Landschaftsbauer Ansgar Klose durchgeführt wurden, war ein Arbeiten an den Außenwänden überhaupt möglich und der Spritzschutz der Fassade konnte auf dem frei gewordenen Platz rund um das Gebäude eingebaut werden. Bisher spritzte das Regenwasser gegen die Fassade der alten Kirche und verschmutzen diese nicht nur, sondern es bildeten sich auch Schmutzwasserpfützen direkt an dem Gebäude, was zu Feuchtigkeitsschäden führen kann. Der Spritzschutz wurde aus Pflastersteinen neu angelegt und sorgt künftig dafür, dass an der Fassade künftig gut geschützt ist.
Elektroinstallation
Der Baustrom konnte von der Firma Krieg & Schmidt aus Bürgeln bereitgestellt werden. Der Chef der Firma kennt sich mit der Elektroinstallation in der Kirche sehr gut aus, da er vor Jahrzehnten als junger Installateur bei der letzten Renovierung der Kirche beteiligt war. Er war damals sogar an der Installation für eine Elektroheizung beteiligt, die letztlich aber nie eingebaut wurde.
Der Einbau der neuen Heizung soll im Jahr 2021 geschehen, allerdings dürfen sich die Besucher nicht allzu große Hoffnungen auf eine gut geheizte Stube machen, da sich im Innenraum hoch sensible Gewerke befinden, welche durch eine falsche Beheizung Schaden nehmen können. So können starke Schwankungen der Raumlufttemperatur und Luftfeuchte zur Zerstörung der Orgel oder zu Schäden an der Empore und Kanzel führen, weshalb die Temperatur nur um 1 bis 1,5 Grad Celsius pro Stunde erhöht werden darf.
Bei einer zu geringen Luftfeuchte schwinden und reißen die Einrichtungsgegenstände aus Holz oder die pigmenttragenden Putzschichten trocknen aus, was zu einer Verblassung der Farben führt. Durch eine zu hohe Luftfeuchtigkeit hingegen bildet sich Schwitzwasser, welches die Orgel und die Empore zum Aufquellen oder Verziehen bringen kann. Beides würde zumindest die Orgel unbespielbar machen.
Da die Raumlufttemperatur und die relative Luftfeuchtigkeit korrelieren, darf die Raumtemperatur nur sehr langsam verändert werden und bei Veranstaltungen ist die Raumlufttemperatur auf 15 Grad Celsius zu begrenzen. Abhilfe könnten elektrisch betriebene Strahlungsheizungen schaffen, da diese nur die Sitzzonen erwärmen und die relative Luftfeuchte des Gesamtraumes nur unwesentlich absinkt.
Dachgeschoss
Die Firma Fachwerk hat den Dachstuhl der Alten Kirche, den Lehmboden im Dachgeschoss sowie die Fachwerkbalken saniert. Dank des Außengerüstes konnte man bequem den Dachboden betreten und einige eindrucksvolle Bilder der teils mehrere Jahrhunderte alten Dachkonstruktion schießen.
Dacheindeckung
Eine weitere einheimische Firma aus Bürgeln, Marco Klein, konnte die Reparatur des Dachs durchführen. Die Biberschwanz-Dachziegeln der Alten Kirche waren zum Glück noch gut erhalten und mussten nicht großflächig ausgetauscht werden. Dadurch konnte der historisch korrekte und charakteristische Anblick der Alten Kirche erhalten bleiben.
Die leider für das Holz eher schädliche rot-braune Farbe auf dem Fachwerk wurde entfernt und durch eine neue, dunklere Lasur ersetzt. Gleichzeitig wurde das Mauerwerk saniert: Hier sind alle Risse (ins Auge sprang vor allem der große Riss rechts oberhalb des Eingangs) fachmännisch durch die Firma Baukult verfüllt worden und das Gebäude ist somit wieder standfest.
Fassade
Die Außenfassade wurde durch eine weitere Firma aus Bürgeln, Norbert Lange, abgestrahlt und neu gestrichen, so dass die Alte Kirche in Bürgeln wieder im neuen Glanz erstrahlen kann.
Wetterhahn
Dank der Spende eines Bürgelner Anwohners konnte auch der beim letzten Sturm vor der Renovierung vom Dach gefallene Wetterhahn repariert werden und thront jetzt wieder fest verankert auf der Kirchturmspitze. Den ersten Winterstürmen der Jahre 2020 und 2021 konnte er bereits erfolgreich trotzen und so sind wir sehr zuversichtlich, dass er der Alten Kirche einige weitere Jahrzehnte erhalten bleibt.
Glocken
Die Jahrhunderte alten Glocken wurden ausgebaut und zur Firma Rincker nach Sinn verbracht. Von dort ging es weiter nach Holland und nach der Reparatur wurden diese am 13.10.2020 wieder aufgehängt und können künftig bei besonderen Anlässen wieder geläutet werden - per Hand, eben genau wie früher.
Die Premiere ließen sich die Vorstandsmitglieder Dr. Kurt Bunke, Carsten Freichel sowie Christiane Merbach am 24.12.2020 nicht nehmen und so läuteten ab 14:45 Uhr unter den gespitzten Ohren vieler Anwohner die beiden Glocken in den Tönen "h" und "cis". Zum ersten Mal seit einem Vierteljahrhundert luden die Glocken der Alten Kirche Bürgeln wieder zur Messe, dem Freiland-Gottesdienst auf dem Hof Appel.
Mit dabei war der Bürgelner Horst Vollmerhausen, da dank seiner Spende die beiden neuen Glockenseile gekauft werden konnten.
Auf unserer Facebookseite (https://www.facebook.com/AlteKircheBuergeln) gibt es mehrere Videos von den Läuten, darunter auch ein Video, welches auch den Innenraum und die Technik hinter dem Glockengeläut zeigt.
Hier können Sie sich das Glockenspiel vom 24.12.2020 anhören, die erste Version dauert 26 Sekunden, die längere Version fast 8 Minuten länger!
Malerarbeiten Innenraum
Die Malerarbeiten im Innenraum konnten durch die Firma Deinert durchgeführt werden. Durch die große Deckenhöhe wurde auch im Inneren der Alten Kirche ein Gerüst gestellt, wodurch der Baustellencharakter um ein vielfaches erhöht wurde.
Restauration
Der für uns interessanteste Teil erfolgte durch die Restauratorin Karoline Santowski. Sie hat den Chorraum und Chorbogen untersucht und konnte weitere alte Wandmalereien freilegen, von denen einige aus dem Mittelalter stammen und dadurch jetzt wieder sichtbar sind.
Des Weiteren konnte Sie einen Grabstein aus dem Jahr 1700 bergen, der seit über 100 Jahren in einem der großen Stützpfeiler verbaut war.
Bei Untersuchungen der Empore stieß sie auf elf unterschiedliche historische Farbschichten. Es zeigte sich, dass die erste Farbgestaltung wohl in leichtem schwarz sowie in einem rot gemaserter Grauton, der wie Marmor wirken sollte, geschah.
Podeste
Durch das seitliche Bohren in die Podeste im Innenraum wurde festgestellt, dass sich die Steinplatten unter den Holzpodesten leider nicht fortsetzen. Stattdessen befindet sich auf der Südseite feinkörnige Kohle und auf der Nordseite sehr feinkörniger Schotter darunter, weshalb die Holz- Podeste beibehalten werden sollen.
Emporen
Die Empore sowie die Patronatsempore sind erst spät durch einen Steg verbunden worden. Da die Verbindung bereits seit Jahrzehnten zerstört ist und beide Emporen baugeschichtlich keine Verknüpfung haben, werden sie jeweils vor und hinter dem Chorbogen abgeschlossen werden. Die Patronatsempore soll nach der Renovierung für die gesamte Technik sowie als Stauraum zur Verfügung stehen.
Die beiden Emporen im Kirchenschiff bekommen wieder ihre historische Farbgestaltung. Die bunte, gelb-blau-rote Farbe ist einem schlichtem grau gewichen, was insbesondere für die künftige Nutzung von Vorteil ist, schließlich soll nichts von unseren Brautpaaren, Künstlern und Ausstellungsgegenständen ablenken.
Altarraum
Die Treppenstufe zwischen Kirchenschiff und Altarraum wurde bis zur Nordwand verlängert, wodurch die Stolperfalle an dieser Stelle behoben werden kann.
Der Altar ist in seinem Zustand baugeschichtlich bedeutsam und konnte aus Gründen des Denkmalschutzes nicht beseitigt oder an eine andere Stelle versetz werden, er hat lediglich einen neuen Anstrich bekommen.
Kirchenbänke
Im Zuge der Renovierung wurde auch ein Teil der eingelagerten ehemaligen Kirchenbänke wieder in die Kirche gebracht und probeweise aufgestellt. Auch künftig wird die ein oder andere wieder im Innenraum stehen, hauptsächliche werden wir aber eine flexiblere Lösung mit Stühlen anstreben, da diese für Ausstellungen weggeräumt werden und bei Bedarf auch Tischen weichen können. Trotzdem soll zumindest im hinteren Bereich neben der Eingangstür ein Probesitzen möglich sein.
Pfarrstall
Eine der Besonderheiten der Alten Kirche Bürgeln war der von den Dorfbewohnern liebevoll "Pfarrstall" genannte Pfarrstand, welcher dem Pfarrer als Umkleide- und Lagermöglichkeit diente. Im Rahmen der Sanierung wurde auch dieser wieder aufgebaut, wenn auch etwas weiter nach hinten versetzt.
Stand: Februar 2021. Bericht wird nach Abschluss der Baumaßnahme aktualisiert und ergänzt.
Die Nennung der Namen der Firmen, die an der Sanierung mitgewirkt haben, stellt eine unbezahlte Werbung dar. Die Nennung wurde nicht von den genannten Unternehmen veranlasst, sondern ohne Gegenleistung und rein informativ von uns unabhängig von den Unternehmen veröffentlicht.